Electric Bastionland ist im Original geschrieben von Chris McDowall und von Bastionland Press vertrieben. Im Deutschen übersetzt von Michael Masberg und vertrieben vom System Matters Verlag.

Electric Bastianland (kurz EB) basiert auf Into the Odd, auch von Chris MC Dowall, einem sehr, sagen wir Mal, regelarmen Rollenspielsystem. Doch auch, wenn die Regeln bei EB auf vielleicht 4 Seiten passen, hat es doch diese gewisse Tiefe um ein gutes Erzählrollenspiel zu sein.
Den Großteil des, will man es wirklich Regelbuch nennen? nimmt die „Charaktererstellung“ ein. Eigentlich ist es keine Erstellung im eigentlichem Sinne, denn anhand der wenigen Werte, welche die Spieler ausgewürfel haben, wird ermittelt, welchen Charakter, bzw. welche gescheiterte Karriere der Spieler erhält.
Denn auch dies ist besonders, man Spielt keinen Helden in glänzender Rüstung, keinen Magier, vollvercyberten Straßenkämpfer oder noblen Elfen, sondern einen fast normalen, hoch verschuldeten Bürger der nicht normalen Stadt Bastion. Alle Spiekerfiguren sind so und darum muss man sich auch keine Gedanken darüber machen, wie die Spieler sich kennen lernen, sie haben alle beim gleichen Geldgeber Schulden und der hätte das Geld gerne zurück.
Alles in allem dauert es vom Beginn der Erstellung bis zum loslegen vielleicht 15 Minuten und dabei hat man auch gleich schon die wichtigsten Regeln erklärt.
Im dritten Teil des Buches gibt es Anregungen für Euer Bastion, denn eine wirkliche Welten- beschreibung findet man hier auch nicht. Es gibt ein paar Ideen zum Untergrund und zu den lebenden Sternen, auch den einen oder anderen Hinweis, aber eben auch nicht mehr. Bastion lässt sich eben am Besten im Spiel entdecken.
Wenn jeder Spieler seine gescheiterte Karriere bekommen hat, erzählt das schon eine eigene kleine Version von Bastion, dazu noch seine Ausrüstung, welche auch zufällig ermittelt wird und der mysteriöse Geldgeber und schon kann ein Abenteuer geboren sein.
Ich habe die Erfahrung gemacht, viel mit der Gruppe zu erfinden. Wo ist der nächste Pub? Wie sieht der Laden da vorne am Eck aus? Aus diesem Stadtteil kommt der Spieler, erzähl Mal wie es hier aussieht. Das macht Spaß und man bekommt auch so für jeden Spieler seine eigenen Hotspots, denn die klassische Aufteilung in Tank, Kleriker, Magier, Bogenschütze etc. ist hier durch das System logischerweise nicht gegeben.
Für mich hat es viel Spaß gemacht dieses Rollenspiel als Spielleiter zu entdecken und mit mehreren verschiedenen Spielrunden auszuprobieren. Auf der KeksCon in Hannover hatten wir eine Runde mit 8 Spielern und es war trotz dessen eine angenehm zügige Runde, in der alle ihren Spaß und ihren Platz hatten.
Das Buch gibt’s in Deutsch bei System Matters.
Ein dazugehöriges Fanzine von mir 😉 findet Ihr hier.
Bei Electric Bastionland gilt es besonders, deshalb…
Bleibt neugierig…
Euer Olfork